Wer bauen will, soll selber für Wasser besorgt sein

Die Genossenschaft Wasserversorgung Adligenswil feiert dieses Jahr ihr 80-jähriges Jubiläum. Was mit einem harzigen Start 1935 begann, entwickelte sich über Jahrzehnte zu einer professionellen Versorgerin der Bevölkerung und zu einer wichtigen Wasserdrehscheibe für die umliegenden Gemeinden.

Gemeindeversammlung lehnt gemeindeeigene Versorgung ab
„Wer bauen will, soll selber für Wasser besorgt sein.“ 2/3 der anwesenden Stimmberechtigten an der Gemeindeversammlung vom 17. März 1935 lehnten die Gründung einer gemeindeeigenen Wasserversorgung ab. Sieben Adligenswiler gründeten daraufhin am 30. März 1935 die private Genossenschaft Wasserversorgung Adligenswil. Erster Präsident wurde Walter Hurschler. Er führte die die Wasserversorgung bis 1950.

Walter Hurschler 1935 -1950
Bild: Gründungspräsident Walter Hurschler

Erste Quellfassung im Meggerwald
Die Genossenschaft sicherte sich Quellrechte beim Rastplatz Meggerwald an der Verbindungsstrasse Sagi und Meggen. Das Reservoir Altmatt mit 150 m3 Inhalt wurde für 5440 Franken gebaut. Aufgrund fehlender finanzieller Mittel wurden viele Grabarbeiten von Hand im Frondienst ausgeführt. Der Vorstand amtete ehrenamtlich.

Gemeinde Meggen hilft in der Not
Der Ausbau der Wasserversorgung harzte, weil das Geld fehlte. Die Quellen im Meggerwald lieferten in den trockenen Sommern 1947 und 1949 zu wenig Trinkwasser. Andere Quellen waren entweder zuwenig ergiebig oder die Erschliessung nicht finanzierbar. 1953 sprang Meggen in der Not ein. Adligenswil konnte ihre Wasserleitung direkt an das Megger Leitungsnetz im Gebiet Tschädigen anschliessen. So war die Versorgung gesichert. Wiederum im Frondienst wurden die Grabarbeiten für die Gebiete Buggenacher, Klusen, Niederdorf, Widspüel und Ebnet ausgeführt. Der Wasserverbrauch stieg auf 20 m3 im Tag an. Heute sind es 70 Mal mehr.

Ringier Druckerei bringt Quantensprung
1961 wurden die Gebiete Kehlhof, Dallenbach, Blatten, Friedheim und Obmatt erschlossen. Die Druckerei C.J. Bucher – heute Ringier Druckerei – löste 1965 mit ihrer Anfrage einen Quantensprung aus: Der Wasserbedarf sollte auf 800 bis 900 m3 pro Tag ansteigen. Mit der Gemeinde Ebikon konnten Wasserlieferungsverträge abgeschlossen und 1970 das Wasserreservoir Ebrüti mit 2000 m3 Fassung in Betrieb genommen werden. Die Luzerner Kantonalbank gewährte einen Kredit von 1.6 Mio Franken.

Ausbau dank Anschlussgebühren
Um weitere Investitionen finanzieren zu können, wurden in den siebziger Jahren für Neubauten Anschlussgebühren eingeführt. Der Bauboom machte die Genossenschaft schuldenfrei. Die laufende Erweiterung des Leitungsnetzes, der Bau der Reservoire Dottenberg und Zimmeriwald, die Pumpwerke Schädrüti und Sonnmatt, das Betriebsgebäude, die computergesteuerte Leitstation und die Betriebseinrichtungen konnten ohne Kredite finanziert werden.

Dreifaches Standbein
Die Anforderungen an die Versorgungssicherheit und den Brandschutz stiegen stetig an. So darf der Leitungsverbund mit Luzern im Jahre 1989 als weiterer Meilenstein betrachtet werden. Seither bezieht die Wasserversorgung Adligenswil ihr Trinkwasser von:
– Meggen (Lauerzer Rigi-Nordhang-Quellwasser)
– Ebikon (Schiltwald-Grundwasser)
– Luzern (Seewasser)

Versorgungssicherheit steigt
Die Versorgungssicherheit wurde aber auch mit geschickten Ringleitungen, Notfallkonzepten, computergestützten Alarmierungssystemen und einem 24-Stunden-Pikettdienst ausgebaut.
Aufgrund der topografischen Lage beliefert die Wasserversorgung Adligenswil die Hochzonen von Luzern (Hemschlen/Sonnmatt), Ebikon (Bühl) und Dierikon mit Trinkwasser. Zudem bezieht die Gemeinde Udligenswil einen Teil ihres Trinkwassers von Adligenswil.

Achillesferse der Wasserversorgungen
Jede Wasserversorgung kämpft mit defekten Wasserrohren. Durch jedes Leck versickert wertvolles Trinkwasser im Boden. Trinkwasser, das von den umliegenden Gemeinden eingekauft und mit Strom in die Reservoire hochgepumpt wird. Deshalb hat die Wasserversorgung Adligenswil 1997 im Rahmen eines Pilotprojektes neuartige Geräuschlogger auf dem gesamten Leitungsnetz installiert. Der Wasserverlust reduzierte sich in der Folge auf einen 1/3. Sogar die holländische Fachpresse berichtete 1998 über die kleine und innovative Genossenschaft Wasserversorgung Adligenswil.

Investitionsstau verhindern
Heute werden jedes Jahr rund 2% des Leitungsnetzes ersetzt, um veraltete Wasserleitungen auszumerzen. So wird ein teurer Investitionsstau verhindert. Der Unterhalt und Betrieb einer Wasserversorgung ist sehr langfristig ausgelegt und deshalb immer auch eine Generationenfrage.

Foto Luzernerstrasse
Bild: Verlegung von Wasserrohren in der Luzernerstrasse.

Vorstand 2015
Der Vorstand der Genossenschaft Wasserversorgung Adligenswil setzt sich wie folgt zusammen:

Walter Fässler, Präsident
Markus Schmidli, Vizepräsident
Claire Forster, Aktuarin
Denise Bucheli, Kassierin
Josef Appert, Brunnenmeister

Der Vorstand ist überzeugt, auch in Zukunft diese wichtige Grundversorgung für die Adligenswiler Bevölkerung gut gerüstet und seriös ausführen zu können. Er dankt der Bevölkerung von Adligenswil für das Vertrauen, der Gemeindebehörde für die konstruktive Zusammenarbeit und den Mitarbeitenden für die verantwortungsvolle Tätigkeit.

Genossenschaft Wasserversorgung Adligenswil

Markus Schmidli